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Ironman Thun

Barbara: 

Tolle Stimmung am Schwimmstart, freute mich aufs losschwimmen. Wassertemperatur war mit 16 Grad ganz ok.
Nach der ersten Wende sank diese plötzlich, durch Strömungen aus dem Brienzersee, sehr stark.
In der Wechselzone warm eingepackt ging ich aufs Rad. Erst jetzt spürte ich wie mein Körper sich durch die
Wassertemperatur und die kalte Luft stark abgekühlt hatte. Bis 40Km habe ich so gefroren, dass ich mir überlegte,
den Wettkampf zu beenden. Ich hatte zuviel Energie auf dem Rad verbraucht, um meinen Körper aufzuwärmen,
dass der Marathon sehr lange und zäh wurde.
Der Zieleinlauf war grossartig und super cool.
Durch meine mentale Stärke, Koni’s guter Betreuung und Fabians Leistung war es trotzdem ein erfolgreicher
und schöner Tag für unsere Familie.
Grossartig was meine Teammates geleistet haben, herzlichen Glückwunsch und danke an Alle, die mich unterstützt
und motiviert haben.

 

Fabian:

Nach einer langen Vorbereitungszeit stand endlich das Saisonhighlight vor der Tür und die Vorfreude war
riesig mit meinen TTL-Kollegen und Mutter an der Startlinie zu stehen. Das Schwimmen ging gut bis auf die
Kälte, welche mir nach ca. der Hälfte Mühe bereitete. Als es dann beim Wechsel aufs Bike noch regnete, dachte
ich nur: «Wie soll ich das nur überstehen?». Nach den ersten 30km hatte ich endlich warm und konnte Kraft
in die Pedale drücken und es hat mir richtig Spass gemacht. Die erste Hälfte des Marathons verlief wie im
Flug, doch dann wurde es ein Kampf. Zum Glück waren am Streckenrand viele bekannte Gesichter, was mich immer
weiter motiviert hat. Mit meiner Zeit von 9h37:44 und dem 7. Platz in meiner AK bin ich mega happy und es
hat mich noch mehr gefreut als ich erfahren habe, 3. an der Schweizermeisterschaft zu sein.

 

Patrick:

Am Ironman Thun hatte ich ein richtiger Ironman-Erlebnis, hohe Hochs und tiefe Tiefs.

Der Tag fing bescheiden an da ich meinen Fahrrad Computer im Hotel vergessen habe, und somit die 180km komplett
nach Gefühl fahren durfte. 

Beim Schwimmen bin ich endlich richtig eingestanden und hatte gute Füsse gefunden denen ich zügig hinterher
schwimmen konnte. Leider wurde ich nach 800m von 2 Leuten überschwommen und meine Schwimmbrille mir vom
Kopf gezogen haben. Die verlorene Schwimmbrille war nicht das schlimmste am ganzen sondern das ich die gute
Füsse verloren hatte und das mein Rhythmus unterbrochen wurde.

Als ich dann nach dem Schwimmen auf das Rad stieg, war ich gut unterwegs und hatte ein paar Mitstreiter
gefunden mit denen ich gut mit fahren konnte. Leider war das Rennen um eine neue PB (persönlich Bestzeit)
nach 20km auf dem Rad zu Ende. In einer Kurve hatte ich meine Geschwindigkeit in eine Kurve falsch eingeschätzt
und bin dann in dem vorbei fliessenden Bach gelandet. Zum Glück bin ich nur mit ein paar Schürfwunden und
Kratzer davon gekommen. Ich konnte nach 5 min wieder weiter fahren, musste dann aber an der nächste Verpflegungsstation
anhalten damit die Schäden am Fahrrad repariert werden konnten. Ich hatte mich dann dafür entschlossen einfach
zu gucken das ich so gut wie möglich durch komme und am besten in einem Stück. Auf der zweiten Runde musste
ich bei der persönlich Verpflegung anhalten, weil ich beim Sturz einige Verpflegung verloren hatte und sicherstellen
wollte das ich noch einen gute Marathon laufen konnte. Als Gordi mich bei Kilometer 120 überholte war ich
mir noch nicht sicher ob ich noch laufen konnte, aber war zuversichtlich.

Bin dann in einem Stück von Fahrrad gestiegen und habe mich ins Laufen gestürzt. Ich habe kaum auf die Pace
geguckt, weil ich unsicher war welche Auswirkungen die Verletzungen hatten. Ich habe mich ausschliesslich
nach meinem Gefühl orientiert. Als ich dann bei Kilometer 21 gemerkt habe das die Pace langsam abbaut, kam
das nächste Tief und für mich ging es nur darum ins Ziel zu kommen. Zum Glück kam ich aus diesem Tief wieder
raus durch die zahlreiche Unterstützung am Strassenrand von TTL Mitgliedern die uns angefeuert haben. 

Am Ende kann ich nicht zu enttäuscht sein da ich schneller als letztes Jahr war, aber weiss das noch mehr
drin lag, wäre es nach Plan gelaufen.    Das ist Ironman racing!
Ich glaube nicht das ich es bis ins Ziel geschafft hätte wenn es nicht für die Mitstreiter und die Fankurve
vom TTL wäre. Grosses Dankeschön an alle.

 

Mario - Mein emotionales Ironman-Debüt

Eigentlich wollte ich meinen 50. Geburtstag mit einem Ironman feiern. Leider ging dieser Plan in die Hose, als ich einen Teilriss an meinem Unterschenkel erlitt. Alles musste um ein Jahr verschoben werden, aber ich konnte mich langsam auf die Königsdistanz des Triathlons vorbereiten. Mit 14 Jahren Triathlonerfahrung ging ich die Sache locker an. Da ich nicht laufen konnte, verbrachte ich viel Zeit auf dem Rad. Aus dieser Situation heraus entstand die verrückte Idee, in zwei Wochen mit dem Velo nach Lissabon, meiner Geburtsstadt, zu fahren. Diese Erfahrung und die zurückgelegten Kilometer gaben mir Zuversicht für die Vorbereitung auf den Ironman Switzerland.

Die Vorbereitung war intensiv, gespickt mit drei Wochen Trainingslager in Monte Gordo in der Algarve, einem Hotspot für Athleten aus aller Welt. Zusätzlich konnte ich viele gute Einheiten im Tri Team Limmattal absolvieren. Die Motivation und Vorfreude blieben bis zum Schluss erhalten.

Nun aber zum Wettkampf...

Um 3.00 Uhr morgens aufstehen und frühstücken – der Tag begann schon mal mit einer aussergewöhnlichen Leistung. Da es die ganze Nacht in Strömen geregnet hatte, wusste ich nicht, was ich beim Radfahren anziehen sollte. Also packte ich Ärmlinge, eine Weste und extra Socken ein. Laut Wetterbericht sollte es ab 10.00 Uhr nicht mehr regnen. Nach einem Gespräch mit einem erfahrenen Vereinskollegen entschied ich mich, keine extra Kleidung zu tragen. Die Wassertemperatur betrug 16 Grad. Mit doppelter Schwimmkappe, einer extra Schicht Vaseline und ohne Einschwimmen begab ich mich zum Start. Bei den ersten 200 Metern dachte ich, dass ich eine Kältestarre bekomme. Zum Glück wurde mir warm und ich konnte meinen Rhythmus bis zum Schluss halten.

Check auf die Uhr: 1h 5min – zufrieden nach Plan geschwommen.

Im T1 verlor ich kurz das Helmvisier, merkte aber sofort, dass es bei dem Regen besser ohne zu fahren ist. Also lief ich weiter zum Bike-Ausgang. Sofort Gas geben und den Körper erwärmen, da nach ca. 3 km schon der erste Anstieg kam. Ich hatte viel Zeit investiert, um eine geeignete Ernährungsstrategie zu entwickeln. Diese konnte ich bis zum Schluss durchziehen. Bei der Rennstrategie entschied ich mich für eine kontrollierte erste Runde und eine aggressivere zweite Runde, wenn die Beine mitmachten. Nach ca. 50 km fuhr ein starker Konkurrent an mir vorbei. Ich entschied mich, mit ihm im Windschattenabstand von 12 Metern mitzufahren. Beine und Puls blieben im normalen Bereich. Von da an war ich mehr als fokussiert und die Zeit auf dem Velo verging im Nu.

Check auf die Uhr: 5h 21min – wow, ich war verblüfft von dieser Zeit. Jedoch verunsichert, ob meine Beine den Marathon in meinem gewünschten Renntempo standhalten würden.

Im T2 konnte ich meine Sprint-Erfahrung ausspielen und schnell ins Laufen starten. Es hat sich ausgezahlt, denn so konnte ich zur ersten Frau aufschliessen und lief hinter dem Velo bei meinem vorgenommenen Renntempo. Nach der ersten von drei Runden à 14 km machte sie eine kurze Pause und ab da begann der Wettkampf mit mir selbst. Von aussen riefen meine Kollegen, dass ich auf dem zweiten Platz liege. Also entschied ich mich, noch keine Geh-Pause bei der Verpflegungsstelle zu machen. Der Pace wurde langsamer. Ich musste mich in der zweiten Runde konzentrieren, um nicht noch langsamer zu laufen. Bei Kilometer 28 die ersehnte Laufpause bei der Verpflegungsstelle! Alles genommen, was die netten Volunteers mir anboten: Wasser, Salzstängel, Cola, Gel, Wasser. Das gab mir genug Energie, um die letzte Runde zu verkraften.

Diese letzte Runde war einfach das, was einen Ironman ausmacht: Die mentale Kraft, nicht aufzugeben oder zu gehen, sich von Kilometer zu Kilometer erneut zu motivieren, alle die schönen Longjogs am Sonntag abzurufen. Irgendwann bei Kilometer 30 hatte meine Uhr keinen Akku mehr und ich musste nach Gefühl laufen. Zwei Kilometer vor dem Ende machte ich eine kurze Trinkpause, da ich einen leichten Schwindel bekam. Ich wollte nicht meine erste Langdistanz im Krankenwagen beenden. Das kostete mich den zweiten Platz, aber mit einem Podiumsplatz und einer Zeit von 10:07 Stunden als First Timer bin ich mehr als zufrieden.

Im Ziel konnte ich mich in die Arme meiner Familie und all meiner lautstarken Vereinskollegen werfen. Sie hatten mich richtig gepusht! Den Slot auf Hawaii musste ich allerdings schweren Herzens ablehnen, gleich nach dem 1. Ironman auf Hawaii zu starten, das wäre mir einfach zu viel.
Aber ein paar Tage danach plane ich schon den nächsten Ironman. Das Ironman-Fieber hat mich gepackt. 
😊

 

Gordi:

Entgegen meiner tiefsten Überzeugung, niemals einen Volldistanz-Triathlon zu bestreiten, konnte ich dem Gruppendruck meiner Vereinskollegen nicht mehr widerstehen. Mit der Erfahrung von über 60 Kurz- bis Mitteldistanz-Triathlons im Rucksack, und das erste Mal mit einem Trainingsplan, startete ich also das Projekt "IM Thun" vor etwas mehr als einem halben Jahr. Rahmenbedingungen: Gleichzeitige Teilnahme an der Swiss-Triathlon-Serie, Teilnahme an meinem 1. Marathon vor dem IM, Teilnahme am Trainingslager im Frühling, Teilnahme an der 70.3 WM in Taupo im Dezember und trotz all dem - Trainingsumfang nicht erhöhen. Projektziele: Geniessen, und finishen unter 12h. Nur schon die Vorbereitung ist es wert! Durch die weniger intensiven aber längeren Trainingseinheiten fühlte ich mich vor allem in den letzten Monaten top in Form, nie müde und voller Energie und die Motivation und Vorfreude stieg wöchentlich an. Und dann das Rennen. Ein langer intensiver Tag. Schwierig in Worte zu fassen. Fortlaufend und immer wiederkehrender Fokus auf Effizienz, Energie einteilen, Flow finden, Konzentration auf jeden Armzug, jeden Tritt und jeden Schritt, Taktik oder Strategie anpassen. Eine Überschwemmung von Gefühlen und Emotionen, Grenze ausloten zwischen zu locker, zeitverschwenderisch oder zu stark energieverschwenderisch. Oder einfach abschalten und nichts denken weitermachen, nicht wissend ob die Energie ausreicht. Eindrücklich, einmalig aber machbar! Natürlich stolz im Ziel die Glocke der Ironman-Entjungferung geläutet haben zu können und schlussendlich trotz vielen Herausforderungen (7 WC-Besuche) in der Langdistanz-Schweizermeisterschaft den 4. Platz zu erreichen. Beim ersten Mal ists am Schönsten. Das muss ich noch herausfinden: Daher, es war nicht das letzte solche Projekt! Danke an alle, die mich inspiriert, motiviert und unterstützt haben, vor allem meine Familie! Fazit: Sag niemals nie!

 

Resultate:

4. Barbara Kuster AK 60-64

Swim 1:36:18, Bike 7:26:18, Run 6:23:19 Total 15:50:11

 

7. Fabian Kuster AK 25-29

Swim 1:09:14, Bike 5:01:40, Run 3:16:24 Total 9:37:44

 

99. Patrick Bodschwinna AK 30-34

Swim 1:01:06, Bike 6:18:00, Run 4:28:28 Total 11:59:40

 

3. Mario Lopes AK 50-54

Swim 1:05:15, Bike 5:21:21, Run 3:32:55 Total 10:07:56

 

20. Gordian Müller AK 54-59

Swim 1:06:52, Bike 5:59:04, Run 4:26:45 Total 11:50:00