Fabian: Das lange Warten und Trainieren hatte endlich ein Ende, denn das letzte Rennen des Jahres an der Ironman 70.3 Weltmeisterschaften in St. George stand vor der Tür. Die Reise startete mit einer kalten Überraschung als ich einen Tag vor dem Abflug den Wetterbericht für die kommende Woche sah. Mit ein paar warmen extra Kleidern ging es dann am nächsten Tag los und Robyn und ich flogen nach Las Vegas und verbrachten dort noch zwei Nächte, jedoch aufgrund des Jetlags haben wir mehr geschlafen als im Casino gesessen.
Am Dienstag ging’s dann auch los nach St. George und die grosse Vorfreude startete. Es war ab dem ersten Tag eine super Stimmung in der Stadt und alles war perfekt organisiert. Nach dem einchecken ging’s gleich auf die Laufstrecke um diese einmal abzuchecken. Das gleiche gabs dann am nächsten Tag mit dem Schwimmtraining und einem Teil der Velostrecke.
Drei Tage später war es endlich soweit und der Raceday war da und die Nervosität stieg. Kurz kam noch Panik auf bei mir, weil ich meine Sonnencreme im Hotel liegen gelassen habe, aber Gordi und Barbara haben mich gerettet ;). Nach einer kalten Wartezeit bis zum Start verlief mein Rennen dann so:
Schwimmen:
Die ersten 150m waren kühl, aber dann wurde das Wasser angenehm und es klappte alles so wie ich es wollte.
Velo:
Es ist mir gelungen auf dem Velo konstant zu fahren und dabei nicht zu sehr ans Limit zu gehen. Dabei konnte ich die schöne Wüstenlandschaft ein wenig geniessen bis mir dann aber vor einem Anstieg die Kette rausfiel. Zum Glück hatte ich sie schnell drin und verlor wenig Zeit.
Rennen:
Der Wechsel aufs Rennen war super organisiert. Rad abgeben, zum Wechselbeutel rennen, umziehen, abgeben und losrennen. Schon zu Beginn wusste ich, dass ich nicht zu schnell los darf, weil ich leichte Schmerzen im Mangen hatte. Nach dem 1/3 der Strecke musste ich entscheiden, ob ich einen Gel nehme und die Schmerzen verstärke oder ein wenig Zeit einbüssen werde. Ich habe mich fürs letztere entschieden und bin ohne Gel und Getränke den Lauf gerannt. Ein wenig bin ich eingebrochen, jedoch mit dem 4:40 Pace sehr zufrieden.
Im Grossen und Ganzen bin ich super happy mit meinem Wettkampf und freue mich jetzt auf ein bisschen entspanntere Tage/Wochen :)
Gordi: Riesiger Anlass mit über 2000 Athletinnen am Freitag und über 4500 Athleten am Samstag, 5000 Volunteers die zusammen mit der Polizei von St. George die gesamte Rennstrecke in und um St. George komplett abgesperrt haben. Die gesamte Rennwoche war bis ins letzte Detail perfekt organisiert. Am Mittwoch fand das Athleten-Breefing statt, am Donnerstag der Athleten Check-In und am Freitag während dem Race der Frauen das Check-In des Bikes und Gear-Bag in T1 und der Run-Gear-Bag in T2.
Die Zeit zwischen der Ankunft in den USA und dem Race nutzten Barbara und ich für ein paar kurze Abstecher in die Nationalpärke von Utah und Arizona. Bei der Ankunft dann in St. George liefen uns per Zufall Fabian und seine Freundin Robyn über den Weg, die die selbe Hotelloge genossen wie wir (dies übrigens schon das zweite Mal! Wir haben uns im Flugzeug von Zürich nach Las Vegas auch per Zufall getroffen!).
Auf dem Programm in den Tagen vor dem Race standen dann: Vertraut machen mit der Location, Start, Wechselzonen, Ziel und den Strecken, Material prüfen und auf die Gear-Bags aufteilen. Nervös machte mich nicht mal unbedingt das hochgelegene St. George oder die vielen Höhenmeter der Rad- und Laufstrecke oder die schlechte Vorbereitung wegen meiner Covid-Erkrankung vor 4 Wochen, sondern viel mehr die tiefen Temperaturen in der Nacht und am morgenfrüh von nur wenigen Grad über Null und die von Tag zu Tag schnell fallende Wassertemperatur des Sand Hollow Reservoirs. Ebenso Testete ich kurz das Bike-Streckensegment nach dem Wechsel auf das Bike bei starken Winden von über 40km/h in der Sandwüste welches fast nicht fahrbar war.
Zum Glück war es dann am Rennmorgen einigermassen Windstill und die Temperaturen von 12 Grad Luft und 16.9 Grad Wasser im Rennen mit Neo und auf dem Rad mit Handschuhen, Armlinge und Chilé dann besser aushaltbar als befürchtet.
Der Rolling-Schwimmstart mit jeweils 10 Athleten alle 15 Sekunden ging ich sehr ruhig an und nutzte die ersten 200-300m zum Einschwimmen (dies war für die AK-Athleten vor dem Rennen nicht erlaubt) und kam schnell in eine gute Pace und endete mit für mich einem guten Schwimm-Split von 30 Minuten.
Der lange Wechsel in T1 von 7 Minuten ist nicht nur dem etwas aufwändigeren Umziehen auf wärmere Kleidung sondern vor allem der langen Wechselzone von fast einem Kilometer Länge geschuldet!
Und ab aufs Bike durch die traumhafte und einmalige Landschaft. Sehr anspruchsvoll mit vielen Höhenmeter und einem steilen Anstieg gegen Ende. Dafür wurde man mit einer sensationellen 10km langen und bis zu 77km/h schnellen Abfahrt zurück zur T2 belohnt (nur fliegen ist schöner). Viele Athleten, nie alleine unterwegs und teilweise wird man sogar noch auf der dritten Überholspur überholt. Der Wechsel dann zum Laufen mit Vallett Parking (das Bike wird einem abgenommen und Parkiert)!
Getragen von 1000en von Fans am Streckenrand genoss ich dann den letzten Splitt. Sehr anspruchsvoll mit mehreren steilen Anstiegen, die viele Athleten wie auch den Weltmeister selber zur Aufgabe zwangen. Dafür machte aber die sehr spezielle Streckenführung teilweise quer über das Green des Golfplatzes und natürlich dem für einen Ironman-Anlass typischen Zieleinlauf sehr viel Spass.
Ich danke allen Fans, die zu Hause aber auch am Streckenrand mitgefiebert haben! Ich bin voll häppi mit meiner Leistung und der Platzierung im vorderen Drittel in einem sehr starken Feld.
Fazit: Das Ziel, jeden Meter zu geniessen habe ich voll erreicht!
Fabian: Swim 35:54 / Bike 2:25:32 / Run 1:38:18 / Total 4:47:54 (204. Rang AK)
Gordi: Swim 30:26 / Bike 2:32:52 / Run 1:57:51 / Total 5:11:07 (183. Rang AK)